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Die deutsche Regionalverbindung in die Türkei über eine zentrale Bundesweiche in Berlin ist ein politisches Signal für  Offenheit und Entwicklungsbereitschaft. Die Debatte über die Chancen von Migranten gewinnt damit an Substanz und Perspektiven. Das klare Bekenntnis zu einem ökonomischen und kulturellen Brückenschlag schafft eine neue Vertrauensgrundlage und stabilisiert die Beziehungen zwischen den aufgeschlossenen Gesellschaften in Europa, dem nahen Osten und Arabien.

encounters with the original

Die gegenseitige Annäherung ist nicht nur eine Folge prosperierender Wirtschaftsbeziehungen, sondern auch eines verstärkten wissenschaftlichen und künstlerischen Dialogs. Das Interesse an fremden Mentalitäten und Differenzwahrnehmungen äussert sich in einer spürbar entspannteren Diskussion von Wert- und Machtstrukturen, wie beispielsweise in den aktuellen nordafrikanischen Befreiungsbewegungen.

Die unterschiedliche Wahrnehmung gemeinsamer historischer Zusammenhänge in Deutschland und der Türkei ist durch Sprach- und Religionsunterschiede allein nicht erklärbar. Die Verständnistiefe für andere Anschauungen  hängt von der Höhe der gegenseitigen Aufmerksamkeit und Achtung ab. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass das Interesse am eigenen Besitzstand grösser ist, als an einer gemeinsamen Erweiterung des Horizonts. Das Festhalten am Erbrecht zieht Neid, Misstrauen und Abschottung nach sich. Isolation begünstigt Missbrauch, Inzucht und Verblödung. Selektive Erinnerungen können Vorurteile über Generationen prägen und zu Missverständnissen, Unversöhnlichkeit und Gewalt führen.

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the art of lying

Dagegen fördert Neugierde und Interesse an Geschichten, Erfahrungen und Idealen anderer Menschen Zuversicht und Entwicklungsspielraum. Der Schneider von Ulm ist in der Türkei viel weniger bekannt als der erste erfolgreiche Gleitflieger Hezarfen Ahmet Çelebi, von dem jedes Kind weiss, dass er den Bosporus bereits 1638 vom Galataturm aus überquerte. Auch sein Bruder Lagari Hasa, der die erste Trägerrakete gebaut, mit ihr geflogen und dank einer weiteren Erfindung, dem Vorläufer des Fallschirms, wieder heil gelandet ist, wird in der europäischen Fachliteratur nur selten erwähnt. Beide Osmanen realisierten ihre Experimente in einer Zeit, als sich Europa dreissig Jahre bekriegte und kein Gedanke an Flugvorstellungen existierte, ausser vielleicht bei Galileo Galilei, der sich für den freien Fall interessierte.

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seeing is believing

Die Vorstellungskraft für das Fliegen war auf die Vogelwelt und das Jenseits beschränkt. Ein orientalischer Flugbegriff, wie ihn beispielsweise Pier Paolo Pasolini in einer Episode seiner Mythentrilogie anhand eines fliegenden Pferdes darstellte, konnte im Abendland kaum praktische Folgerungen erzeugen. Hingegen wurden flugtaugliche Hexen beispielsweise in der Schweiz noch bis Ende des 18. Jahrhunderts verbrannt. Und noch 1880 wurde der begnadete Alphonse Pénaud belächelt und seine Problemlösung des aviatischen Vortriebs durch die Erfindung des Gummimotors verkannt. Erst die mediale Verbreitung der Flugexperimente Otto Lilienthals durch wissenschaftliche Fotodokumente machten den Fluggedanken in einer breiteren Öffentlichkeit nachvollziehbar und dadurch erst realisierbar. Lilientahls Erfolge sind ohne den Bildpionier Ottomar Anschütz nicht vorstellbar. Fliegen ohne Vorstellungshilfe ist undenkbar. Fliegen ist nichts anderes als eine wiederholbare Realisation von Fluggedanken. Fliegen ist eine intellektuelle Überwindung der Schwerkraft. Flugrelativität bedeutet, dass nichts denkbar ist, was nicht fliegen kann.

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Der Traum vom Fliegen
Ausstellung | Fluglabor | Flugtage | Führungen | Vorträge
04. März – 08. Mai 2011

Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin

Zur Ausstellung erscheint das Begleitbuch „Von Pionieren, Piloten und Schamanen. Kulturgeschichte und Technologien des Fliegens“, edition AZUR

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