knapp daneben

07. Juli 2013

Den Konzeptionswünschen für lokale Luftanbindung stehen oft beschränkte Realisationsmittel gegenüber, so dass eine grössere Toleranz bei der Realisierung nötig ist, um aus Abweichungen vom Plan Zweckmässigkeiten zu machen. Die Differenz zwischen Absicht und Ausführung sorgt für ortstypischen Spielraum mit hoher Benutzerfreundlichkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

polyports sind Start- und Landeplätze für verschiedene Flugverfahren. Sie bewähren sich vor allem in abgelegenen Regionen ohne regelmässigen Verkehr und zeichnen sich durch vielseitigen praktischen Nutzen aus.

Die Grundausstattung besteht aus einer robusten Plattform mit einer Infrastruktur für minimal airports nach ICAO Richtlinien (International CivilAviation Organization).

events:polyport [störenkultur]

 

space explorer kongress in köln

21. Juni 2013

return to forever

Ein Statement von Markus Döhne und Res Ingold

zum XXVI. Planetarischen Kongress in Köln

oben ist nichts

Der Blick in den Sternenhimmel hat schon immer Sehnsüchte geweckt. Knapp 100 Jahre dauerte es bis die Vision der Jules Verne‘schen Reise zum Mond (De la Terre à la Lune, Paris 1865) zu Hochzeiten des Kalten Krieges endlich realisiert wurde.

In der ersten Juliwoche findet in Köln der 26. Planetarische Kongress der Association of Space Explorers (ASE) statt. Bei diesem Stelldichein der noch lebenden Weltraumfahrer (-veteranen), die sich 1983 bei der Gründung ihres Clubs selber als „Bürger des Weltraums – Hüter der Erde“ nannten, werden Gedanken über die zukünftige Nutzung des Weltalls ausgetauscht und propagiert. Pragmatische kommerzielle Gedankenmodelle, die nichts mehr mit den Visionen Vernes gemein haben.

Die Diskussion über künftige Nutzungsformen des Kosmos wird von Markus Döhne und Res Ingold im Turm der Lutherkirche vom 28. Juni bis zum 14. Juli unter dem Titel return to forever künstlerisch akzentuiert.  Konkret treffen wir auf Portraits von Raketen und Raumfahrern, einen Affen und einen Maulwurf, auf eine Reise zum Mond die im Innern der Erde endet. Es ist eine Ausstellung über das Reisen und Entdecken, und der Turm  selbst – als Vehikel dieser Reise – gleicht  einer Rakete, seine Stockwerke lassen sich als Stufen derselben lesen, in denen von dieser Reise erzählt wird.

Nicht nur die die Raumfahrt stösst in real neue Räume vor, auch in der Kunst werden Weltenräume definiert und mit Raum-, Zeit- und Reisephänomenen experimentiert. Wie sieht die dunkle Seite des Mondes aus, wie viele Sterne pro Sekunde stehen am Himmel, wer kontrolliert die Lichtgeschwindigkeit, wem gehört das Weltall?

Der eine Traum Jules Vernes scheint verwirklicht, der andere, von der Reise ins Erdinnere (Voyage au centre de la terre, Paris 1864) wartet noch auf seine Realisierung. Erste Projekte, das erfahren wir in der Ausstellung, laufen bereits. Bedienten sich die Ingenieure zu Beginn der bemannten Raumfahrt noch mit Ratten und Mäusen, später mit Hunden und Affen, so wühlt nun, zur Abwechslung und Erkundung des Erdinneren schon mal ein Maulwurf im Kirchturm.

im turm | Lutherkirche

Martin-Luther-Platz, 50677 Köln

28. Juni bis 14. Juli 2013

flight sham

29. September 2012

fliegen und täuschen

Fliegen um abzulenken, eine falsche Fährte zu legen, um einem Stalker oder Schuldeneintreiber zu entkommen oder einfach dem Alltag zu entfliehen, hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern durchaus ästhetische Qualitäten. Fint flights are cool.

Das Geschäftsmodell der Täuschungsflüge ist abgeleitet vom Flugverhalten der blauflügeligen Ödlandschrecke. Das unscheinbare Insekt fliegt nur dann, wenn es wirklich sein muss. Lieber bleibt es an Ort und Stelle und probiert alles aus was zu haben ist. Ödlandschrecken finden in kargsten Gegenden genügend Abwechslung und ziehen deshalb das Verweilen oder kleine Spaziergänge jeder anderen Fortbewegungsart vor, denn es ist immer genug von irgend etwas da, selbst da, wo andere nichts mehr entdecken können.

Ödlandschrecken verlassen sich auch bei Gefahr auf ihre Unauffälligkeit und verharren ruhig am Boden, anstatt wegzuhüpfen. Erst im letzten Augenblick springen sie ab und öffnen die blauen Flügel, so dass ein optischer Blendeffekt entsteht. Sie flattern einige Meter blau flimmernd durch die Luft. Noch im Flug ziehen sie die Hinterflügel unter die tarnenden Deckflügel und schlagen einen Haken. Sie landen nie dort, wo der Verfolger sie erwartet, und machen sich sofort wieder unsichtbar.

Am hellichten Tag alles machen können wozu man Lust hat, ohne von Neidern, Ordnungshütern oder Bedenkenträgern entdeckt oder gestört zu werden. Andere glauben lassen, man würde fliegen, während man längst angekommen ist oder gar nicht erst startet.

Voler à la sauterelle bedeutet decollage au trompe l’oeil.

Eine Nymphenburg für Bochum. Das Situative Brachland Museum erhält ein Terrarium für die blauflügelige Ödlandschrecke.